Gut lesbar sollte Text sein. Aber was ist gut lesbar? Meistens fällt nur der Text auf, der schlecht lesbar ist. Doch woran liegt das genau? Und was kannst du gezielt machen, dass die Lesbarkeit optimal ist? In diesem Beitrag geht es darum was du speziell bei Fließtext beachten solltest, damit keiner beim Lesen stolpern muss.
Den Zeilenabstand richtig wählen
Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Zeilenabstand und der Schriftgröße unterstützt den Lesefluss. Hier kannst du also den ersten Einfluss nehmen.
Die Faustregel ist: Schriftgröße x 1,2 = Zeilenabstand. Ist die Schrift also 10pt groß, wäre der Zeilenabstand bei 12pt. Da sich jede Schrift aber etwas anders verhält, kann man nicht streng nach Vorschrift gehen, sondern sollte noch etwas nach Augenmaß anpassen. Bei meiner Schrift ist der Zeilenabstand beispielsweise etwas geringer, um harmonisch auszusehen. Im folgenden zeige ich ein Beispiel wie der Abstand gut gewählt ist und wie er besser nicht sein sollte.






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Groß- und Kleinschreibung nutzen
Auf den ersten Blick klingt das einfach. Es ist doch selbst verständlich, dass man die Groß- und Kleinschreibung beachtet. Doch es geht hierbei nicht um die Rechtschreibung. Ich meine damit, dass Worte ausschließlich in Großbuchstaben geschrieben werden. Das ist eine gute Möglichkeit, um ein paar Worte, einen Satz oder eine Überschrift hervorzuheben. Ist der Text aber länger – das beginnt aus meiner Sicht ab Zeile 4 – wird die Großschreibung aller Worte zu einem Hindernis, denn dem Auge fehlt die Orientierung. Die Lesegeschwindigkeit nimmt ab und sogar das Textverständnis leidet. Für einen Mengentext ist also die herkömmliche Groß- und Kleinschreibung genau richtig.
Wenn ein Text trotzdem eine besondere Hervorhebung braucht, gibt es noch viele andere Möglichkeiten, die die Lesbarkeit nicht einschränken. In den folgenden Beispielen siehst du wie groß der Unterschied zwischen den beiden Varianten ist. Hinzu kommt, dass die reine Großschreibung viel mehr Platz braucht.




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Den Abstand zwischen den Worten beachten
Auch der Abstand zwischen den Worten kann den Leser regelrecht ausbremsen. Ich habe schon Texte gesehen, bei denen in manchen Zeilen kaum noch ein Zwischenraum erkennbar war. Eine Zeile wurde quasi zu einem Wort – kaum zu entwirren.
Seeeehr viel öfter sehe ich leider Texte, bei denen die Abstände zwischen den Worten so groß sind, dass locker noch ein kurzes Wort rein passen würde. Diese Texte sind schon optisch nicht schön anzusehen, aber vor allem lesen sie sich schlecht.
Lange konnte ich mir nicht erklären wie es so oft zu diesem Phänomen kommen kann, welches übrigens nur im Blocksatz vorkommt. Eine Ursache habe ich inzwischen entlarvt und sie heißt „Canva“. Dieses Programm zieht den Text leider nur in die Breite mit der Folge, dass Lücken entstehen. Ein Satzprogramm wie InDesign hingegen hat eine automatische Silbentrennung und gleicht innerhalb der Zeilen die Worte harmonisch aus.
Willst du auf Blocksatz nicht verzichten, ist eine Lösung die Worttrennungen selbst zu machen. Ist der Text nicht mehrere Seiten lang, dann sollte das gut klappen. Vorsicht ist nur geboten, wenn am Text Änderungen vorgenommen werden. Dann musst du alle Trennungen nochmal überprüfen.




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Zeilenumbrüche und Absätze optimieren
Zwischen den Zeilen und zwischen den Worten stimmt nun alles. Dann kümmern wir uns um die Struktur. Ein Text ohne Absätze ist wie ein Redner, der ohne Punkt und Komma spricht. Da hat man schon von Anfang an keine Lust drauf. Diese Art von Texten werden gerne Textwüsten genannt.
Die Vermeidung ist zum Glück recht einfach: Der Text wird in einzelne Absätze gegliedert. Dabei kannst du dich am Inhalt orientieren. Was thematisch zusammengehört, das befindet sich innerhalb eines Absatzes. Einzelne Absätze trennst du durch einen Zeilenumbruch, besser sogar durch zwei Umbrüche, so dass eine Leerzeile entsteht. Die Leerzeile ist besonders wichtig, wenn du linksbündigen Satz verwendest, denn dabei sind Absätze sonst kaum wahrzunehmen.
Natürlich habe ich auch hierfür ein Beispiel vorbereitet.




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Die Schriftarten auswählen
Im letzten Tipp geht es um die Schriftart, die verwendet wird. Für lange Texte empfiehlt es sich auf traditionelle Schriften zu setzen. Aus dem Zeitungsdruck kennt man klassisch die Times New Roman, als Vertreterin der Serifenschriften. Für serifenlose Schriften ist die Arial ein gutes Beispiel. Beide Schrifttypen – mit und ohne Serifen – eignen sich für lange Texte. Die Auswahl an Schriften ist allerdings riesig.
Alle Schriften, die ein gewissen „Eigenleben“ haben, wie beispielsweise Schreibschriften, Handschriften oder besonders dicke Schriften eignen sich nicht als Fließtest. Handschriften sind schön für ein Zitat und Displayschriften für eine Überschrift. Für lange Texte bitte keine Experimente.
Und da wir alle visuelle Wesen sind, auch hier noch Beispiele zur Veranschaulichung.






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Zusammengefasst
Texte gestalten klingt für den Laien erst mal befremdlich bis unnötig, denn es geht ja schließlich um den Inhalt des Textes. Doch die Gestaltung von Texten hat einen großen Einfluss darauf wie einfach es dem Leser gemacht wird den Text zu lesen und somit den Inhalt zu erfassen. Die fünf Themen, die ich in diesem Beitrag vorgestellt habe, sind leicht umsetzbar. Wenn diese Tipps beachtet werden, ist schon viel Gutes für den Inhalt und den Leser getan.

Ein interessanter Artikel mit vielen wertvollen Hinweisen. Nichts ist schwieriger als einen gut lesbaren Text zu verfassen!
Na dann hoffe ich, dass deine Texte mit meinen Tipps beim nächsten Mal noch lesefreundlicher werden. Viel Erfolg.