Puh! Fertig. Du hast etwas selbst gestaltet. Jetzt müssen die Daten nur noch zur Druckerei. Doch so schnell wie die Daten bei der Druckerei sind, kommen sie auch wieder zurück. Die Druckerei weißt darauf hin, dass die Datei fehlerhaft ist oder nicht den Druckanforderungen genügt.
Bei Online-Druckereien kannst du falsche Daten teilweise gar nicht erst hochladen. Und damit hast du richtig Glück. Denn wenn eine falsch angelegte Datei einfach gedruckt wird, dann ist das Ergebnis selten wie es sein sollte.
In diesem Artikel zeige ich dir auf was du achten musst, damit deine Daten druckfähig sind.
Das sind die Basics, um Druckdaten zu erstellen
Das passende Programm wählen
Nicht jedes Programm ist dazu geeignet zu gestalten und druckfähige Daten zu exportieren. Wie du vermuten kannst, arbeite ich – wie viele aus der Branche – mit den Programmen von Adobe. Doch diese Investition lohnt sich nur, wenn du die Programme wirklich häufig nutzt. Tipps für Alternativen habe ich leider keine, doch ich bin mir sicher die gibt es. Von einer Gestaltung mit Office Programmen würde ich dir jedoch abraten. Denn wie der Name schon vermuten lässt, sind sie für Office Anwendungen entwickelt worden.Die Vorgaben der Druckerei ansehen
Das erste was du machen solltest, am besten noch bevor du anfängst mit der Gestaltung: Schau dir für dein gewünschtes Produkt das Datenblatt an. Bei Online-Druckereien kannst du dieses meist direkt beim Produkt als PDF runter laden. Das Datenblatt enthält alle notwendigen Infos zur Druckdatei. Im Folgenden erkläre ich dir was die verschiedenen Begriffe dabei bedeuten und welche für dich wichtig sind.Die Reihenfolge und Anordnung der Seiten beachten
Auf dem Datenblatt findest du eine Skizze wie die Seiten angelegt werden müssen. Bei Visitenkarten wären das beispielsweise die Vorder- und Rückseite, bei Klappkarten die Innen- und Außenseite, bei Flyern die Vorder- und Rückseite. Die Skizze zeigt exakt die Reihenfolge der Seiten, die Maße und ggf. die Drehung.Achte speziell bei Faltflyern darauf welche Teilseiten (Titel, Rückseite, Innenseiten) zusammen auf einer Seite platziert werden und in welcher Reihenfolge. Bei einem Produkt mit horizontalem Falz musst du besonders aufpassen. Das heißt nämlich für die Druckdatei, dass ein Teil des Motivs auf dem Kopf stehen muss, damit es gefaltet wieder richtig herum ist.
Schau dir also vorab alles genau an und bau nach diesem Prinzip deine Datei auf. Hast du die Gestaltung schon fertig? Auch kein Problem, dann vergleiche deine Datei mit der Skizze und passe sie ggf. an. Was dir immer hilft bei mehrseitigen Medien: Die Skizze ausdrucken, ausschneiden und falten. So bekommst du ein besseres Gefühlt dafür wie alles zusammenhängt.
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Der Unterschied zwischen Datenformat, Endformat, gefalztem Endformat
Datenformat:
Dieses Format bezeichnet die Höhe x Breite mit allen Sicherheitsabständen, Beschnittzugaben und Seitenfolgen. In diesem Format schickst du deine Druckdaten an die Druckerei.Endformat:
Das Endformat gibt an wie groß das Produkt nach Druck und Schnitt sein wird. So wie du dein Produkt in den Händen halten wirst, das ist das Endformat.gefalztes Endformat:
Wie es der Name schon vermuten lässt, handelt es sich hier um das Format nach der Falzung. Ein Flyer kann beispielsweise das Endformat 297x210 mm haben und das gefalzte Endformat 99x210mm.Für dich ist es entscheidend, dass du deine Gestaltung innerhalb des Endformats gemacht hast und die Daten für den Druck dem Datenformat entsprechen.
design
Beschnitt, Randabstand bzw. Sicherheitsabstand
Den Beschnitt anlegen
Was ist ein Beschnitt überhaupt? Der Beschnitt befindet sich rum um die Schnittkanten herum. Er sorgt dafür, dass es keine weißen Ränder (Blitzer) gibt, falls der Zuschnitt nicht exakt ist. Er gleicht also die Schnitttoleranz aus. Darum müssen alle Elemente wie Bilder und Farbflächen, die bis zum Rand reichen, bis in den Beschnitt erweitert werden. Alles was im Beschnitt liegt, wird später abgeschnitten.Vielleicht hast du noch nicht so weit im Voraus gedacht, dass du gleich zu Beginn den Beschnitt angelegt hast. Das ist nicht schlimm, denn diesen kannst du auch noch kurz vor Druck hinzufügen. Achte darauf, dass du Farbflächen und Bilder wie oben erwähnt entsprechend anpasst.
Der Beschnitt beträgt häufig 3mm. Halte dich aber auf jeden Fall an die Vorgaben im Datenblatt. Diese Maße fügst du deinem Endformat rundherum hinzu.
Hast du beispielsweise das Format A4, also 210 x 297 mm, dann sind es
Breite: 3mm + 210mm + 3mm = 216 mm
Höhe: 3mm + 297mm + 3mm = 303 mm
Das Endformat und der Beschnitt ergeben somit zusammen das Datenformat, das in diesen Fall bei 216 x 303 mm liegt.
Den Randabstand bzw. Sicherheitsabstand beachten
Der Sicherheitsabstand bezeichnet die Fläche am Rand innerhalb des Endformats. Dort solltest du keine relevanten Inhalte haben. Denn wenn der Schnitt nicht ganz exakt ist, könnte ein Teil davon abgeschnitten werden.Die Maße für den Sicherheitsabstand variieren. Meistens wird das Maß vom Datenformat nach innen gemessen. Es ist also größer als der Beschnitt, weil es diesen beinhaltet. Teilweise wird das Maß ab Endformat angegeben. Der Sicherheitsabstand zusammen mit dem Beschnitt sorgen also dafür, dass eine gewissen Schnittungenauigkeit ausgeglichen werden kann.
Der Sicherheitsabstand dient dir somit nur zur Orientierung, damit später nichts von deiner Gestaltung verloren geht. Für den Druck selbst ist dieses Maß nicht relevant.
Achtung: Bei Produkten, die geöst werden, wie beispielsweise Banner, solltest du den Sicherheitsabstand unbedingt beachten, wenn du nicht willst, dass ein Teil deiner Gestaltung einfach „weg gelocht“ wird.
typografie
Bildauflösung und Farben
Das richtige Farbprofil verwenden
Für alle Drucksachen gilt: kein RGB Farbmodus verwenden. Sowohl im Digitaldruck als auch im Offsetdruck müssen die Daten im Farbmodus CMYK angelegt sein. Schickst du Daten in RGB Farben zum Druck, werden diese automatisch umgewandelt was zu unschönen Überraschungen führen kann.Manche Druckereien geben für einen optimalen Druck spezielle Profile an wie beispielsweise ISOcoated_v2_300_eci. Damit wird der Druck perfekt auf den Drucker und das Papier abgestimmt. Hast du Schwierigkeiten deinen Daten ein Farbprofil hinzuzufügen, frag am besten bei der Druckerei nach, ob CMYK ohne spezielles Profil auch zu einem guten Ergebnis führt. Manche Druckereien bieten einen Service an, der für dich die Druckdaten passend erstellt. Erfahrung dazu habe ich allerdings keine.
Die Bildauflösung
Für ein druckfähiges Bild wird eine Auflösung von 300dpi empfohlen. Haben deine Bilddaten diese Auflösung, dann kannst du dir sicher sein, dass der Druck nicht pixelig wird. Für Bilder in Graustufen reichen übrigens 150dpi für ein gutes Ergebnis.Für ein brillantes Ergebnis müssen deine Bilder natürlich scharf sein. Wenn du denkst, dass du ein unscharfes Bild durch eine höhere Auflösung optimieren kannst, dann muss ich dich leider enttäuschen. Beim „Hochrechnen“ werden lediglich zusätzliche Pixel „erfunden“, an der Qualität ändert sich kaum etwas. Bei kleinen Abbildungen kannst du das zur Not machen, damit die Druckerei nicht meckert.
gestaltung
Das Dateiformat
Druckformat Nummer 1 ist das PDF. Schriften müssen dabei eingebettet werden. Die enthaltenen Bilder sollten in Druckauflösung sein. Informiere dich zudem, ob die Druckerei ein bestimmtes PDF (häufig PDF/X‑3 2002) verlangt.
Weitere Dateiformat für den Druck sind eps, jpg oder tiff. Bei allen Formaten, die auf Pixel basieren, musst du darauf achten, dass die Daten insgesamt (nicht nur die Bilder) eine Druckauflösung von 300 dpi haben.
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Besonderheiten wie Lackierungen und Formschnitte
Soll dein Produkt in eine speziellen Form geschnitten werden oder sollen Teile der Gestaltung lackiert werden, dann legst du diese Bereiche bzw. die Stanzkontur mit einem gesonderten Farbkanal an. Bei diesen und weiteren Veredelungen rate ich dir allerdings, Hilfe vom Profi zu holen. Schon allein technisch betrachtet, sind viele Programme nicht in der Lage zusätzliche Farbkanäle anzulegen.
visuelle kommunikation
Zusammengefasst
Druckdaten anlegen ist kein Hexenwerk. Eine Voraussetzung damit es gelingt ist allerdings ein Programm, dass dir alle Möglichkeiten bietet, die du dafür brauchst. Wenn du trotz allem unsicher bist, ob deine Druckdaten korrekt sind, hol dir Hilfe oder nutze den Daten-Check, denn viele Druckereien anbieten.
Wünscht du dir Unterstützung beim Erstellen Werbemedien, dann schau mal ob ein Desing-Coaching für dich das richtige ist. Oder willst du deine Unterlagen lieber komplett gestalten lassen? Dann findest du alle Infos dazu hier. Du kannst mich auch jeder Zeit kontaktieren.
