Die Beispiel GmbH will nun endlich die gesamte visuelle Kommunikation, also das Erscheinungsbild der Firma, neu gestalten lassen. Auch zukünftig möchte sich das Unternehmen nicht mehr selbst um die Anzeigengestaltung, die Imageflyer und die Produktbroschüren kümmern. Sie suchen also nach einem passenden Partner. Doch die Suche fällt der Beispiel GmbH nicht so einfach.
Natürlich kennen sie Werbeagenturen, die so was machen. Doch ein Mitarbeiter erzählte von freiberuflichen Grafikdesignern und Designbüros. Im Jourfix werden Branding- und Marketingagenturen erwähnt, und im Zusammenhang mit der Webseite fallen zusätzlich die Begriffe Webdesigner und Internetagentur. Die Verwirrung ist groß als bei der weiteren Recherche eine Full-Service-Agentur gefunden wird.
So geht es vermutlich nicht nur der Beispiel GmbH, sondern vielen Unternehmen, die für die Gestaltung nach einem passenden Partner suchen.
Für wen soll sich die Beispiel GmbH also entscheiden? Das kann ich pauschal nicht sagen, aber ich kann erst mal nach Agenturen und Freiberuflern unterteilen.
Zu den Freiberuflern zählen Grafikdesigner, Webdesigner und Illustratoren. Agenturen sind unschwer am Namen zu erkennen. Sowohl bei Freiberuflern als auch bei Agenturen gibt es Spezialisierungen in Print, Corporate Design und Branding, Marketing, Webdesign und noch mehr. In diesem Beitrag wird es aber grundsätzlich darum gehen wo die Unterschiede zwischen freiberuflichen Designern und Agenturen liegen.
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Größe und Mitarbeiter
Die Größe ist schnell erklärt. Ein Freiberufler ist exakt eine Person. Agenturen gibt es mit nur drei Mitarbeitern aber auch mit weit über Hundert. Der Durchschnitt liegt zwischen 5 und 20 Mitarbeitern.
Ist zu Beginn klar, dass das bevorstehende Projekt so umfangreich sein wird, dass es von einem einzelnen nicht zu schaffen ist, dann ist eine Agentur die erste Wahl.
Bist du dir unsicher was das Auftragsvolumen angeht, dann rate ich dir zum einem unverbindlichen Gespräch mit dem Wunschpartner.
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Spezialisierung und Branchenkenntnis
Sowohl bei Agenturen als auch bei Freiberuflern gibt es Spezialisierungen. Es gibt Schwerpunkte wie beispielsweise Branding und Corporate Design, Internet und Digitale Medien, Marketing und Konzeption.
Es gibt auch Spezialisierungen auf Branchen, also beispielsweise Agenturen, die nur Kunden aus dem Gesundheitswesen haben oder Grafikdesigner, die hauptsächlich für Kunden in der Musikbranche arbeiten.
Ob eine Spezialisierung auf die eigene Branche einen Vorteil bringt, kann ich pauschal nicht beantworten. Wichtig ist in jedem Fall herauszufinden, ob das Angebot der Agentur oder des Designers zu dem passt was beauftragt werden soll. Ist das Ziel eine neue Webseite zu erstellen, dann liegt man bei dem Webdesigner oder der Internetagentur sicher richtig.
Für ein neues Logo mit Erscheinungsbild kann die Wahl auf einen Grafikdesigner oder eine Brandingagentur fallen. Da Werbe- und Full-Service-Agenturen eine große Bandbreite anbieten, wäre man dort wahrscheinlich mit beiden Aufträgen richtig.
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Service und Angebot
Eine klassische Werbeagentur hat durch die Anzahl an Mitarbeitern ganz klar mehr Service und Angebot als ein einzelner Grafikdesigner. Es gibt Mitarbeiter für Briefing und Angebotserstellung, für Marketing, für Grafikdesign, für Buchhaltung, für Projektmanagement, für Text und ggf. noch mehr. Doch die Frage ist: Brauche ich das alles für meinen Auftrag?
Doch umgekehrt stellt sich auch die Frage: Was mache ich, wenn ich einen Grafikdesigner beauftragt habe, aber doch noch mehr Leistungen brauche wie beispielsweise einen Texter? Auch diese arbeiten oft als Freiberufler und können separat beauftragt werden. Viele Grafikdesigner haben deshalb ein Netzwerk, aus dem Sie dir Empfehlungen geben können. So bezahlst du nur das was du brauchst und bist überdies noch frei in der Entscheidung wen du beauftragst.
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Kosten
Der umfassende Service und das große Angebot einer Werbeagentur spiegelt sich in den Kosten wider. All die Mitarbeiter, die jeder Zeit mit ihrer Fachkenntnis zur Verfügung stehen, sind auch Teil der Kostenrechnung einer Agentur. Hinzu kommen nicht selten repräsentative Büros in guter Verkehrslage, deren Miete ein Teil des Honorars ausmachen. Als Vergleich nenne ich gerne eine Pauschalreise in ein 5‑Sternehotel. Da bezahlt man auch alles mit, ob man es nun braucht oder nicht.
Ein Freiberufler hingegen hat üblicherweise keine umfangreichen Fixkosten durch Personal und Miete und kann vergleichbare Leistungen in der Regel günstiger anbieten. Bei manchen Angeboten frage ich mich allerdings, ob der Designer Nachhilfe in BWL braucht oder von Luft und Liebe leben kann .
Wenn du dir Dienstleistungen gerne individuell nach Bedarf wünschst, und dafür bereit bist verschiedene Spezialisten zu beauftragen, dann sind Freiberufler genau die richtige Wahl.
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Qualität und Zuverlässigkeit
Nun stellt sich also die Frage: Bekomme ich beim Grafikdesigner die gleiche Qualität und Zuverlässigkeit wie bei einer Werbeagentur?
Die Antwort ist: es kommt darauf an….. und zwar auf den Grafikdesigner und auf die Werbeagentur. Das ist nicht anders als in anderen Branchen. Du kannst 1a Qualität vom Grafikdesigner bekommen und nur etwas Mittelmäßiges von einer Agentur wie auch umgekehrt. Die Unternehmensgröße ist kein Indikator für Qualität.
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Schnelligkeit und Flexibilität
Wie steht es denn um den Zeitfaktor bei der Umsetzung von Aufträgen? Richtig , auch das kann man pauschal nicht sagen. Fest steht allerdings, dass je umfangreicher der Auftrag ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass eine Agentur dies schneller umsetzen kann. Das liegt daran, dass mehrere gleichzeitig an dem Auftrag arbeiten können. Während das Marketing noch das Konzept ausfeilt, kann die Grafik schon erste Entwürfe machen. Und während Entwürfe ausgearbeitet werden, können Texter schon Inhalte schreiben.
Die Zeitfrage ist somit auch eine Kostenfrage. Zwingt dich der Zeitmangel eine Agentur zu wählen, wird sich das vermutlich auch im Preis bemerkbar machen.
Unabhängig davon für welchen Partner du dich entscheidest, solltest du immer genügend Zeit einplanen, denn im Normalfall sitzt keiner da, dreht Däumchen und wartet bis das Telefon klingelt.
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Erreichbarkeit und Ansprechpartner
Dieser Punkt ist ein Kriterium, welches von jedem anders wahrgenommen und bewertet wird.
Bei einem Freiberufler hast du logischerweise nur einen Ansprechpartner für alle Angelegenheiten. Das heißt, dass der Verlust oder die falsche Weitergabe von Information gegen Null geht. Ebenfalls kannst du nicht beim Kollegen landen, der von deinem Projekt leider keine Ahnung hat. Du bekommst also immer den richtigen Ansprechpartner.
Allerdings kann es vorkommen, dass einfach mal keiner zu erreichen ist, weil natürlich auch andere Kunden mit der gleichen Priorität betreut werden.
Erst kürzlich hatte ich den Fall, dass ein Kunde von einer Agentur zu mir gewechselt ist, weil es ihm wichtig ist, dass er immer den gleichen Ansprechpartner hat, der stets auf dem aktuellen Stand ist.
In einer Werbeagentur hingegen, wird dein Anruf aller Wahrscheinlichkeit nach immer entgegengenommen. Wann und wie schnell dein Anliegen dann bearbeitet wird, ist jedoch variabel.
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Stilrichtung
Eine wirklich wichtige Überlegung ist die Frage: Wie weiß ich im Voraus, ob mir das Ergebnis gefallen wird. Zu 100% kann man das natürlich nicht voraussagen. Aber im Vorfeld kannst du einiges beachten, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass die Gestaltung genau passend ist.
Referenzen sind dabei ein hilfreiches Mittel, um zu sehen welchen Stil der Designer oder die Agentur haben. Bei Grafikdesignern ist der Stil meist gut erkennbar. Agenturen können durchaus verschiedene Stilrichtungen aufweisen, denn dort arbeiten in der Regel mehrere Personen in der Grafikabteilung.
Noch viel wichtiger ist aber die Kommunikation. Weder Agentur noch Designer können fühlen was du denkst. Je klarer du deine Vorstellungen und Wünsche äußerst, desto besser wird das Ergebnis dem entsprechen, was du dir erwartest.
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Wohlfühlen und Vertrauen
Nun habe ich dir schon viele Kriterien aufgeführt, um dir zu helfen die richtige Wahl zu treffen. Der letzte Tipp, den ich dir noch an die Hand geben will, ist:
Vereinbare ein unverbindliches Gespräch zum Kennenlernen. Denn selbst wenn du alles abgewägt hast, kommt es am Ende auf die Menschen an, mit denen du zusammenarbeiten wirst. Ist man auf der gleichen Wellenlänge? Vertritt man gleiche oder ähnliche Werte? Hat man die gleiche Kommunikation?
Für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit müssen also Kopf und Bauch einverstanden sein – von deiner Seite aus als auch von der Seite der Agentur oder des Grafikdesigners.
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Zusammengefasst

Es gibt also nicht den richtigen Designer und nicht die richtige Agentur, sondern nur den richtigen Partner, der genau zu deinem Unternehmen, deinen Vorstellungen und deinem Auftrag passt.
Ich hoffe, dass ich dir deine Entscheidungsfindung vereinfacht habe und mehr Klarheit über die Unterschiede zwischen Agentur und Grafikdesigner schaffen konnte.

*Ich schreibe diesen Text im Generisches Maskulinum und denke alle mit.